Endlich weckt der Frühling auch meinen Garten. Bis jetzt war der Boden schwer zu bearbeiten.
Mal wärmten ein paar feine Strahlen bis kurz darauf wieder von eisiger Kälte alles durchfror.
Nun ist das alles schnell vergessen denn übertrieben ausgedrückt, strotzt die Natur.
An grellem Grün kann man sich gar nicht mehr satt sehen.
Und warum also diese farbliche Überdosis? Zur Übertönung der Frühjahrsmüdigkeit, zur Herstellung des inneren Gleichgewichts, zur Beflügelung unserer Sinne?
Bestimmt stellt mein Auge beim Bertachten der vielen saftigen Wiesen und der unzähligen Wildkräuter eine Verbindung zum Gaumen her.
Bärlauch, Löwenzahn und Co. munden ja nicht nur, sie geben mit ihrer Würze einen richtigen Kick, reinigen unser Blut und stellen unser schlappes Wesen wieder auf die Beine.
Jedes Jahr lerne ich neue, solche sogenannt rustikale Gourmets kennen.
So viele davon, wachsen einem direkt vor der Haustür. Bei mir ist eines davon die Wildkresse oder auch bitteres Schaumkraut genannt. Es liebt einen eher feuchten Nährboden. Seine zarten Blätter, Stiele und auch Blüten schmecken leicht nach Senf, bitter wie auch scharf.
Jeden Tag kann man sich also leicht dieses Wunder Grünzeug ins Haus holen und in vielfältiger Form zubereiten.
Zum Beispiel eine kräftig sämige Sauce, die prima zu gebratenem Kartoffelstampf und geräucherter Forelle passt.
Zutaten:
(als leichte Mahlzeit für vier Personen)
4 Bünde verschiedene, grobgeschnittene Wildkräuter
1 dl Bouillon
2 Essl. Eingelegte grüne Pfefferkörner
4 Essl. Sauren Halbrahm
8 grosse mehligkochende Kartoffeln
1 ½ dl Vollrahm
1 ½ kl. Salz
Olivenöl
400- 500 g geräucherte Forellenfilets
Sauce: Die Pfefferkörner etwas zerdrücken und in eine Pfanne geben.
Die Bouillon beigeben und aufkochen.
Die Kräuter ausser der Wildkresse in der Bouillon kurz blanchieren, Kresse beigeben.
Alles pürieren und mit der sauren Sahne mischen.
Kartoffelstampf: Kartoffeln schälen, in grosse Stücke schneiden und in Salzwasser weich kochen.
Wasser abgiessen und Kartoffeln ausdampfen lassen.
Vollrahm dazu giessen und alles zu einem Brei zerstampfen.
Backblech mit Folie belegen. Backofen bei Umluft auf 220 Grad stellen.
Mit dem Püree runde Plätzchen auf dem Blech verteilen.
Mit Olivenöl bestreichen und etwas Meersalz darüber streuen.
10-15 min backen.
Herausnehmen, Forellenfilets darauf anrichten und nochmals 5 min auf Grill gestellt backen.
Auf Teller verteilen und mit der grünen Sauce geniessen.
Den Wunsch, mich wieder einmal an die italienischen Teigtaschen zu wagen köchelte schon länger in mir und als dann Mitte Woche mein Einkaufszettel geschrieben werden wollte, wusste ich es genau.
Freitags gibt’s Ravioli.
Nur... wie ich dieses Gericht entstehen lassen möchte, stand noch im Garten. Welche Geschmacksnoten? Welche Form und Füllung?
An demjenigen Tag gab es kein Studieren mehr.
Einfach durch den Garten schlendern, Sinne einschalten und schon präsentierte sich mir eine... nein, gleich mehrere Kombinationen der Zutaten. In diesen Tagen bietet sich nämlich täglich neues Grünzeug an.
Ich sah ihn und wusste, diese langen Stiele müssen mit dazu. Ja, es ist kaum zu glauben aber der Rhabarber ist noch früher zu ernten als letztes Jahr.
Dieser Frühlingslust Kandidat zeigte mir satte, knallrot und grüne Stängel und verführte mich.
Gepflückt in meinen Händen, raunte er mir zu in Butter gedünstet, als Sauce verwendet zu werden. Tolle Idee.
Jetzt nur noch so viele verschiedene Kräuter pflücken wie ich finde und mit ihnen eine Füllung zu bereiten.
Schlussendlich waren es Radieschenkraut, Blätter vom Castelfranco, Borretsch, würziger Rucola und Bärlauch.
Ein schlichtes Fürsten Mahl, das mich meiner ganzen Hingabe beraubte.
Zutaten:
Selbst gemachter Pasta Teig (mindestens ein halbe Stunde geruht)
200g Ricotta
50g Doppelrahmfrischkäse
70g geriebenen Käse
Saft und Abrieb einer halben Zitrone
2- 3 Sträusse verschiedener, gehackter Kräuter
2 Stängel vom Rhabarber, in 1cm Würfel
2 Kl. Zucker
100g Butter
ev. Etwas Zitronensaft
Kräutersalz, Pfeffer
Sie stammt aus dem östlichen Asien. Ihre Wuchshöhe beträgt fünfzig bis hundert Zentimeter, ihr Aussehen ist kurzlebig, betörend.
In goldgelb bis hin zu dunklem Rot blüht sie in Parks, Gärten oder wild auf Wiesen und Bachläufen.
Darf ich vorstellen? Hemerocallis, auf deutsch die Taglilie.
Wer in seinem Garten einen pflegeleichten, dauerhaft fröhlich aussehenden Blickfang möchte, sollte sie seinem Garten nicht vorenthalten. Und wenn es ihr dort gefällt, breitet sie sich fleissig aus. Sie mag das Licht und reckt ihren Kopf strebend der Sonne entgegen.
Aber, wie es die griechischen Wörter hemera und kallos treffend sagen, blüht diese Schönheit nur ein bis maximal drei Tage. Jedoch folgen schon am nächsten Tag zahlreiche neue Blüten.
Und das Beste... diese Wunderblume ist wohlschmeckend und geniessbar
Mit meiner begeisternden Beschreibung könnte ich noch lange fortfahren. Dessen nun genug. Und vom Dämpfer noch später.
Also diese Pflanze kann gegessen werden. Das wollte ich diesen März definitiv erleben.
Da die Blühten ja noch nicht hervorgewachsen sind, versuchte ich es mit dem Laub. Die nicht mehr ganz jungen Triebe schnitt ich bodeneben ab.
In der Küche ging ich ans Werk. Natürlich liess ich mir zuvor ein zwei Tage Zeit um zu Überlegen, auf welche Weise dieses Lauchartige auf den Teller kommt.
Eine Hand voll Cranberries hacken und in wenig Wasser einweichen
Für das Dressing Löwenzahn fein hacken, mit dem Saft einer halben Zitrone, ein paar Esslöffel Olivenöl und Salz, Pfeffer mischen
Die Taglilienstängel portionenweise mit etwas Butter und Öl auf beiden Seiten ca. fünf Minuten Braten, mit Kräutersalz würzen
Auf Teller anrichten
Cranberryes in derselben Pfanne wärmen und danach über das Gemüse verteilen
Abschliessend das Dressing darüber geben
Als Vorspeise servieren
Es schmeckte wirklich vorzüglich. Und nun zum Dämpfer.
Den ganzen Nachmittag plagte meinen Mann, der netter Weise diese Neuerkundung auf sich nahm und mich Unwohlsein im Bauch und häufige Entleerungen auf der Toilette.
Ich habe mich wirklich ausführlich darüber erkundigt, ob und wie diese Pflanze zu essen sei.
Auch habe ich mich nachträglich mit verschiedenen Fachkundigen, über diese Angelegenheit unterhalten und nichts spricht für ein negatives Verhalten dieser Pflanze.
Ich kann mir nur eines zusammenreimen, dass diese Erfahrung mit diesem Gewächs für meinen Körper neu war und Natur hat immer eine Überraschung bei sich.
Bekanntlich kommt das Beste zuletzt.
Ich gebe nicht auf und freue mich schon auf die Blütezeit. Die Knospen dieser Gartenkönigin sollen ein Gedicht sein.
martha (Donnerstag, 13 April 2017 18:13)
du bist klasse in deiner Kreativität mache weiter so
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martha (Donnerstag, 20 April 2017 05:08)
ich liebe Rhabarber muss sofort in den Garten auch welche holen dein Rezept ist spannend